Die Anstalt – Deutsche Presse als NATO-Außenstelle (6:06)

Lesezeit ca. 2 Min.

Inhalt

Vernetzung der deutschen Qualitätsmedien mit NATO-freundlichen Organisationen

Abstract

Die ZDF-Politsatiresendung „Die Anstalt“ zeigt in wenigen Minuten die Vernetzung führender Redakteure der großen deutschen Zeitungen mit verschiedenen NATO-freundlichen Organisationen auf.

Dieses Video ist ein kurzer Ausschnitt der Folge 3 der Anstalt vom 29.04.2014.

Beschreibung

Max Uthoff und Claus von Wagner stellen verschiedene bekannte Redakteure, Journalisten und Herausgeber der großen Tageszeitungen vor, die in Verbindung mit diversen transatlantischen Organisationen stehen.

Dazu gehören:

  • Stefan Kornelius (Süddeutsche Zeitung)
  • Josef Joffe (Herausgeber der Zeit)
  • Jochen Bittner (Die Zeit)
  • Günther Nonnenmacher (FAZ)
  • Klaus-Dieter Frankenberger (FAZ)
  • Kai Diekmann (Bild-Zeitung und ehem. Vorstand der Atlantikbrücke)

Die benannten Organisationen (häufig als Think Tanks oder Denkfabriken bezeichnet), zu denen die o. g. Personen z. T. in Beziehung stehen:

  • Münchener Sicherheitskonferenz
  • American Council on Germany
  • The American Academy in Berlin
  • The German Marhall Fund of the United States
  • Trilaterale Kommission
  • Aspen Institute
  • Deutsche Gesellschaft für auswärtige Politik
  • Deutsche atlantische Gesellschaft
  • American Institute for Contemporary Studies
  • Atlantische Initiative
  • Bundesakademie für Sicherheitspolitik
  • Atlantikbrücke

Die Bundesakademie für Sicherheitspolitik berät die Bundesregierung.

In den Unternehmensgrundsätzen der Bild-Zeitung steht, dass die Journalisten die transatlantischen Bündnisse unterstützen sollen.

Jochen Bittner hat innerhalb des German Marshall Funds of the United States an einem Strategiepapier mitgearbeitet, welches Gauck bei der Eröffungsrede auf der Münchener Sicherheitskonferenz wohl z. T. als Grundlage diente. Später berichtete Jochen Bittner wohlwollend über Gaucks Rede ohne den Bezug zu der Organisation herzustellen, in der er selbst Teilnehmer ist oder war.

Bewertung

Diese Darstellung ist nicht unumstritten (s. u. „Hintergründe“).

Der Beitrag zeigt einer breiteren Öffentlichkeit kurz und knapp ein Problem auf, das in alternativen Medien rauf- und runterdiskutiert wird, von den Leitmedien selbst aber als Verschwörungstheorie abgetan wird: eine z. T. sehr einseitige Berichterstattung der „Mainstream-Medien“ bzgl. bestimmter Themen, insb. bzgl. Kriegen und militärischen Konflikten.

In einer weiteren Rezension habe ich dabei bereits aufgezeigt, dass Harald Schuman ebenfalls die „innere Pressefreiheit“ bemängelt.

Dafür, dass sowohl durch den Beitrag selbst aber auch durch die anschließenden Gerichtsverhandlungen dieses Phänomen in den Diskurs der Öffenlichkeit gelangt ist und natürlich die lustige Darstellung an sich, vergebe ich 5 Sterne.

Außerdem wurden Denkfabriken thematisiert, welche in der Öffentlichkeit bisher viel zu wenig Beachtung finden.

Erkenntnisse

Als Grundlage dürfte das oft zitierte und herausragende Buch „Meinungsmacht – Der Einfluss von Eliten auf Leitmedien und Alpha-Journalisten – eine kritische Netzwerkanalyse“ von Uwe Krüger gedient haben, denn genau die o. g. Redakteure werden hier genauer unter die Lupe genommen.

Unter Anderem die Anstalt hat mich dazu veranlasst, dieses Buch zu kaufen, dass ich sehr weiterempfehlen kann (Rezension folgt).

Hintergründe

Gegen diese Folge der Anstalt haben Josef Joffe und Jochen Bittner eine einstweilige Verfügung erwirkt. Das Landgericht Hamburg hob diese zunächst wieder auf und wies eine entsprechende Klage ab. Später gab das Oberlandesgericht den Klägern teilweise Recht und untersagte eine weitere Verbreitung bestimmter Aussagen.

Allerdings lohnt es sich, genauer zu betrachten, was genau das OLG Hamburg untersagte, denn viele getätigte Aussagen entsprechen den Fakten.

Eine aus meiner Sicht gute Aufarbeitung der juristischen Auseinandersetzung sowie die Verteidigung Bittners findet sich auf dieser Seite.

[Update 25.01.2017]: Der Bundesgerichtshof weist die Klage gegen das ZDF und „Die Anstalt“ ab.

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