Wasserprivatisierung Bolivien: Weltbank wollte Regen privatisieren (9:53)

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Inhalt

Wasserprivatisierung Bolivien

Abstract

Zugegeben, der Titel ist sehr plakativ, aber letztendlich kann man es tatsächlich so bezeichnen, dass sogar die Privatisierung des Regenwassers in Bolivien angestrebt wurde.
An diesem Beispiel sieht man mehrere Dinge:
  • die Folgen grenzenloser Privatisierung
  • die unrühmliche Rolle der Weltbank, die – genau wie der IWF (Internationaler Währungsfonds) auch – Staaten mit Krediten „hilft“ und im Falle von Zahlungsschwierigkeiten tief in die Hoheitsrechte dieser eingreift und ihnen neoliberale „Strukturreformen“ aufoktroyiert

Beschreibung

Die Weltbank machte nach wirtschaftlichen Schwierigkeiten u. A. die Wasserprivatisierung als Bedingung für weitere Kredite.
1999 erhielt die Firma Aguas del Tunari (welches zum milliardenschweren US-Konzern Bechtel gehört) bis 2038 die alleinige Wasserkonzession in Cochabamba, der drittgrößten Stadt in Bolivien.

In der Woche, in der die Verträge unterschrieben wurden, stiegen die Wasserpreise um 30-300%. Viele Familien mussten nun ein Viertel ihres Lebensunterhaltes für Wasser ausgeben. Es war verboten, andere Quellen zu nutzen (Flüsse, Bäche, Brunnen,…).Schließlich sollte ein Gesetz subtil regeln, dass auch kein Regenwasser mehr gesammelt werden darf!!!

Januar 2000 gab es riesige Proteste der Bolivianer gegen die Wasserprivatisierung. Die Proteste gingen monatelang und der Präsident verhängte April 2000 das Kriegsrecht. Ein 16-jähriger Junge (Viktor Hugo Daza) wurde von Scharfschützen erschossen und war eines von 6 Todesopfern im Wasserkrieg. Hunderte wurden verletzt.

Nach 6 Monaten wurde die Privatisierung rückgängig gemacht und Polizei und Militär zogen sich zurück.

Ausruf eines Demonstranten: „Wir sind gerade dabei, den ersten Sieg über das neoliberale Wirtschaftsmodell zu erringen.

 

Bewertung

Ein sehr gutes Video, denn hier wird sehr komprimiert ein grundsätzliches Problem der neoliberalistischen Strukturreformen und der Austeritätspolitik (für die es übrigens – soweit mir bekannt ist – keinerlei wissenschaftliche Begründung gibt d. h. es gibt nicht einmal ein Modell dafür, was diese Politik überhaupt bewirken soll! Das kann man nicht oft genug sagen.), die seit Jahrzehnten ohne Erfolg durchgeführt werden.

Dafür 5 Sterne.

Leider lernt man nicht daraus oder die Fehlschläge dergestalt, dass Armut und Reichtum extrem auseinanderdriften, ist gewollt.

„Privare“ kommt aus dem Lateinischen und heißt „rauben“ oder „berauben“. Der Privatisierungswahn sowie ÖPPs (Öffentlich-Private-Partnerschaften) resultieren auch daraus, dass man der Meinung ist, der Staat müsse sparen (was davon zeugt, dass die Politiker keine Ahnung von unserem Geldsystem haben oder zumindest so tun). Privatisierung macht in vielen Fällen keinen Sinn, wie ich auf dieser Webseite noch zeigen werde.

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